Studentische Verbindungen gibt es überall dort, wo es Studenten gibt, die sich in Gemeinschaft zusammentun. In vielen Ländern der Welt gibt es derartige Zusammenschlüsse, doch wohl nirgends sind sie so ausgeprägt, so tief in der Studentenschaft verwurzelt und so lange schon Teil des universitären Lebens wie an den deutschsprachigen Universitäten.
Auch in ihrem dritten Jahrhundert des Bestehens nehmen Verbindungen einen bedeutenden Raum im universitären Bereich ein. Das Wissen über sie ist bei vielen Studenten, Dozenten und Interessierten jedoch geringer geworden, Vorurteile oft aus Unwissenheit oder Unbekanntheit stammend dagegen größer.
Was ist eine Verbindung?
Eine Studentenverbindung ist im weitesten Sinne ein Zusammenschluss von Mitgliedern einer Hochschule. Der Zweck dieser Bünde ist nicht einheitlich, lässt sich aber bereits an manchen Namen eindeutig erkennen, von Sängerschaften über Akademische Ruder- und Segelverbindungen hin zu Jagdverbindungen und Turnerschaften. Gemeinsam haben alle Verbindungen, dass das Studium des Mitglieds gefordert und gefördert wird (Wissenschaftsprinzip), dass die Mitgliedschaft nicht automatisch mit dem Studienabschluss endet (Lebensbundprinzip) und dass alle Angelegenheiten der Verbindung demokratisch von den Mitgliedern verwaltet werden (Conventsprinzip). Die Pflege tradierter Werte und Bräuche bildet den Kern von Verbindungen.
Mitglieder von Studentenverbindungen sind äußerlich an ihren Verbindungsfarben, ihrem Couleur (frz. la couleur, die Farbe), zu erkennen. Meist wird ein mehrfarbiges Band von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen. Dazu kommen farbige Mützen und für besondere Veranstaltungen auch ganze kolorierte Oberbekleidungen. In vielen Universitäten ist das Tragen von Band und Mütze in der Öffentlichkeit nicht mehr Usus und wird nur zu einigen Veranstaltungen getan.
Studentenverbindungen sind auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil des universitären Lebens. So hält die Burschenschaft Teutonia durch Vorträge und Seminare das Wissenschaftlichkeitsprinzip über das Studium hinaus aufrecht. Durch Bälle, Partys, Kniggeseminare oder Kneipen werden wir dem gesellschaftlichen Anspruch und durch die Pflege von Traditionen und Bräuchen der eigenen Historie gerecht. Viele Veranstaltungen werden an den Universitäten, in den Mensen, durch Aushänge, Flyer oder Plakate beworben und gehen so in den universitären Veranstaltungskanon ein.
Burschenschaft
Burschenschaften sind eine Form der Studentenverbindungen, die neben der Pflege der studentischen Traditionen, wie dem gemeinschaftlichen Feiern von Kneipen, dem Mensurfechten und der Historienpflege, zu ihren Gründungszeiten das Ziel der Einigung Deutschlands anstrebten. Heute ist dieses Ziel erreicht und es beschränkt sich fortan auf die Wahrung der Nationalstaatlichkeit in einem vereinigten Europa.