Geschichte

In früheren Zeiten genossen die Studenten und ihre Interessen weitaus weniger Schutz als heute. Es schlossen daher sich schon früh Studenten mit gleichem Dialekt oder gleicher Sprache in „landsmannschaftliche“ Verbindungen zusammen, und sie benannten sich nach ihrer Herkunft, z.B. „Saxonia“, „Borussia“, „Suevia“ oder „Holsatia“ etc. . Die Bezeichnung „Burschenschaft“ hat aber wenig mit einer Herkunft zu tun. Wie kam es also zu dieser Weiterentwicklung?

Auch früher gab es Einrichtungen, in denen Studenten lebten und studierten. Diese Gebäude wurden „Burse“ und die in ihr wohnenden Studenten „Burschen“ genannt. Die in den oben erwähnten Verbindungen organisierten Studenten verbrachten Ende des 18. Jahrhunderts mehr Zeit mit Duellen und Saufgelagen als mit ihrem Studium. Gerade auch um den Zwist der einzelnen Verbindungen untereinander zu vermeiden, und von dem Gedanken getragen, eine Studentenvereinigung für alle Studenten zu schaffen, schlossen sich nun wiederum Studenten zusammen. Die in die einzelnen Landsmannschaften zersplitterte Studentenschaft sollte vereinigt und Streitigkeiten nicht mehr im Duell, sondern vor einem Studentengericht beigelegt werden.

Das auf der Ebene der Studenten Erstrebte sollte auch für den in viele Kleinstaaten zersplitterten Staat gelten. So wurde 1815 in Jena (an dieser Stelle ein Link zu Deinen Geschichtskenntnissen…) die erste Burschenschaft gegründet, und diese nannten sich „Burschenschaft Germania“ – entgegen den regional bestimmten Landsmannschaften – die sich aber später aufgliederte, u.a. in B! Teutonia Jena, eine unserer Kartellbünde.

Der anfängliche Tatendrang, alle Studenten zu vereinigen und einen deutschen Gesamtstaat zu erstreben, wurde aber rasch durch die weniger liberal und demokratisch eingestellten Behörden gebremst. Gerade das letzte Verbot 1936 zeigt, wie sehr das Streben der Burschenschaft nach Demokratie gefürchtet wurde.

Nichtsdestotrotz zeigt uns ihr fortwährendes Bestehen, daß Demokratie, Liberalismus und fortschrittliches Denken durch Verbote nicht unterdrückt werden können. Heute sind die Burschenschaften im Süddeutschen Kartell akademische Verbindungen, die einen Lebensbund darstellen. Für uns ist die Einheit Deutschlands erreicht, und wir treten weiterhin für Freiheit und Toleranz innerhalb Europas ein!